Rundreise Patagonien
Tipps für Reisende
Im Frühjahr 2023 war Gabriele Steur am Ende der Welt unterwegs – Argentinien und Chile – genauer im südlichen Teil: Patagonien. Auf einer Kreuzfahrt durch den Beagle-Kanal entlang der Magellan-Straße erkundete sie die einsamen Flecken und gigantischen Naturschauspiele, wo man sich als Mensch ehrfürchtig als kleinen Teil begreift. Welche Tipps sie für Patagonien-Reisende hat, lesen Sie in diesem Bericht.
Wo warst du genau? Was waren die Stationen deiner Rundreise?
Los ging es für uns in Santiago de Chile. Von dort aus ging es in die Hafenstadt Valparaíso. Mit dem Flugzeug flogen wir nach Punta Arena wo wir unseren Mietwagen bekamen. Auf leeren Straßen fuhren wir zum Nationalpark Torres del Paine in eine wundervolle Estancia. Über die argentinische Grenze zog es uns dann nach El Calafate und in den Nationalpark Los Glaciares, wo der kolossale Perito Moreno Gletscher zu finden ist. Ausflüge nach El Chalten und zum Fitz Roy Bergmassiv durften nicht fehlen. Und dann mein Higlight: von Punta Arenas ging es per Schiff durch die Magellan Straße und den Beagle Kanal nach Ushuaia. Der letzte Stop war dann Buenos Aires, von dort aus flogen wir zurück nach Deutschland.
Du warst mit dem Mietwagen unterwegs. Gab es da Schwierigkeiten?
Nein, gar nicht. Die Übernahme des Mietwagens war überhaupt kein Problem. Vor Ort bekamen wir eine Einweisung, welche Straßen wir lieber nicht nutzen sollen. Diese Infos hatten wir aber auch schon von der Agentur erhalten. Ansonsten ist Patagonien ein Traum für Autofahrer: leere Straßen, wenige Autos und vor allem: kaum LKWs. Vorab hatte ich mir die Google Karten heruntergeladen, um sie auch offline zur Verfügung zu haben. Hat alles wunderbar geklappt.
Wie ist das mit dem Tanken in Patagonien?
Man sollte immer tanken wenn man an einer Tankstelle vorbei kommt. Das Gebiet ist sehr weitläufig und Benzinkanister darf man nicht mitführen. Im Torres del Paine Nationalpark gibt es keine Tankstelle – es ist ja ein Nationalpark. Die nächsten Tankstellen sind erst in Puerto Natales oder El Calafate.
Was hat dich am meisten begeistert?
Mich hat die Durchquerung der Magellanstraße total berührt. Die Natur dort ist so rau und unbezwungen – keine Menschenseele lebt dort. Nur wir 12 Passagiere auf dem Boot an diesem abgelegenen Flecken Erde am Ende der Welt.
Der Torres del Paine Nationalpark mit den namensgebenden spitzen „Türmen des blauen Himmels“ aus Gestein ist für mich auch unvergesslich.
Die raue, vielseitige Schönheit Patagoniens spiegelt sich auch im Wetter wieder. Innerhalb von einer Stunde kann man hier alles erleben, was das Wetter so herzuzeigen hat: Regen, Graupel, Sonne und Regenbögen. Man reist von einem Ort zum anderen und erlebt in kürzester Zeit erst 30°, dann 8°, dann eisige 4° und dann wieder sommerliche 30°!
Bei den schwankenden Wetterverhältnissen ist die richtige Kleidung entscheidend. Hast du einen Tipp wie man sich am besten kleiden sollte und was im Gepäck nicht fehlen darf?
Am besten nimmt man für jede Jahreszeit Kleidung mit: eine warme Winterjacke, ein sommerliches Kleidchen, Wanderschuhe…am besten im Zwiebellook! Ich hatte eine Thermohose und eine Winterjacke und war sehr froh darüber, denn in Patagonien ist es windig, windig, windig. In den Städten reichen T-Shirt und Hose oder ein Kleid. Was ich aber vergessen hatte und mir vor Ort noch kaufen musste: Mütze und Handschuhe!
Du hast Patagonien auch mit dem Schiff erkundet. Wie war die Kreuzfahrt?
Mit dem Kreuzfahrtschiff Ventus Australis haben wir die Magellan Straße durchquert und sind durch den berühmten Beagle Kanal nach Ushuaia, ans „Ende der Welt“ gefahren. Das Schiff ist modern mit komfortablen Zimmern für maximal 230 Gäste. Man muss aber wissen: die Ventus Australis ist kein Luxusschiff, sie ist ein Expeditionsschiff. An Bord gibt es keinen „Schnickschnack“ wie Pools oder großartige Freizeitmöglichkeiten. Es gibt lediglich 3 ruhige Loungebereiche. Das macht aber gar nichts, denn alle Zimmer haben Panoramafenster und der Blick aus dem Fenster ist besser als jedes Fernsehprogramm! Deswegen waren die meisten Gäste auch meist dort und haben den Ausblick genossen.
An Bord der Ventus war alles perfekt organisiert. Die Vielzahl an Ausflügen fanden in kleinen Gruppen statt, sodass sich die Gruppen nie begegneten und man wirklich das Gefühl der einsamen Natur genießen konnte. Das Gepäck wurde direkt auf die Kabine gebracht und man musste sich um nichts kümmern. Wir hatten außerdem Glück, dass wir einen deutschsprechenden Guide mit an Bord hatten. Standardmäßig gibt es eher einen englischsprechenden Guide.
Das Essen an Bord war hervorragend! Der großzügige Speisesaal reicht für alle Gäste, sodass wir alle gleichzeitig essen konnten. Die Atmosphäre ist sehr persönlich: Kapitän und Crew essen nicht extra, sondern sitzen mit den Gästen im Speisesaal.
Auf einer Insel, die wir während der Kreuzfahrt ansteuerten, stand ein großes Holzfass. Reisegäste können hier eine Postkarte reinlegen und die nächsten Gäste, die mit der Kreuzfahrt fahren, nehmen eine Karte mit und schicken diese zuhause ab. Unsere Karte kam tatsächlich an und wir haben auch eine verschickt.
Wo habt ihr am Torres del Paine Nationalpark übernachtet?
Dort gibt es eine wundervolle Estancia (Landgut), die Estancia Cerro Guido. Sie liegt direkt am Nationalpark und ist einfach idyllisch: du schaust durch die verglasten Fenster und siehst die Torres Spitzen und den See. Dann reitet der Gaucho (südamerikanischer Cowboy) auf seinem Pferd vorbei und sammelt seine Schafe ein. Man fühlt sich wie zu Gast bei Einheimischen, die übrigens total freundlich sind und auch gut Englisch verstehen.
Es werden auch Ausflüge von der Estancia angeboten, wie z.B. frühmorgens zur Puma Experience! Und natürlich auch Auflüge zu den Torres. Wobei man wirklich merkt, dass die Betreiber der Estancia die Gegend wie ihre Westentasche kennen und die kleinen Gruppen abseits der „ausgetretenen Touristenpfade“ führen.
Übrigens ist hier alles inklusive: alle Mahlzeiten und Getränke und auch die Ausflüge.
Wie ist das mit der Menge an Touristen in Patagonien?
Vor meiner Reise hörte ich von vielen Seiten, auch von unseren Agenturen: „Gabi, wie kannst du da nur außgerechnet in der Hochsaison hin fahren?“ Aber ich muss sagen: Patagonien ist touristisch überhaupt nicht überlaufen. Trotz Hochsaison kam uns stundenweise vielleicht nur ein einziges Auto entgegen und auch die Hotspots sind keine „Touristenmagnete“, so dass wir eigentlich immer das Gefühl hatten, alleine dort zu sein.
Auch das Schiff war nicht ausgebucht. Alles in allem habe ich selten auf meinen Reisen so wenige deutschsprachige Gäste getroffen. Insgesamt waren wir auf dem Schiff sechs deutsche Gäste, ein paar Österreicher und Schweizer, einige Franzosen, ein paar Briten, US-Amerikaner und zwei Reisende aus Luxemburg.
Wie ist das Preisniveau vor Ort in Patagonien?
Die Preise sind vergleichbar mit den Preisen bei uns. Auch wenn man Essen geht, kann man mit gewohnten Preisen rechnen. Beim Geldwechseln sollte man aufpassen: in Argentinien ist es teurer, das Geld an offiziellen Stellen in argentinische Pesos zu tauschen. Besser ist es, in Dollar zu bezahlen, weil man dann unterm Strich weniger bezahlt, weil der Dollar mehr wert ist. Alternativ kann man den Dollar sonst zu günstigen Konditionen in der Wechselstube „Dollar Blue“ wechseln. Man braucht aber auch nicht zwingend den Dollar dabei zu haben, man kann auch mit Euro bezahlen.
Wie sieht es mit der Sicherheit in den Städten Südamerikas aus?
Wie in allen Großstädten gibt es auch in Santiago de Chile oder in Buenos Aires gewisse Regeln, an die man sich halten sollte. Vor unseren Stadtführungen in Santiago und Buenos Aires haben unsere Guides uns gut gebrieft: Sachen am Körper tragen, Handy immer gut verräumen und nicht zu lange in der Hand halten etc. Das kennt man ja aus anderen Städten. Wir zwei Frauen haben uns aber immer sicher gefühlt und beklaut wurden wir auch nicht.
Welche Souvenirs bringt man aus Patagonien mit?
Es gibt, gerade in den Städten, unzählig Möglichkeiten, Souvenirs für die Lieben daheim zu kaufen. Besondere Souvenirs sind z.B. die Hosen der Gauchos oder auch die typischen Mützen. Die Argentinier lieben übrigens ihren Mate, den sie aus charakteristischen Bechern mit metallenen Strohhälmen trinken – auch ein tolles Mitbringsel!
Hast du noch Tipps was man unbedingt in Chile und Argentinien unternehmen sollte?
Wer in Santiago unterwegs ist, sollte unbedingt eine City Tour mit einem local Guide machen. Unsere Reiseleiterin Victoria hatte spannende Geschichten zu erzählen und hat uns in die schönsten Barrios (Stadtviertel) geführt. In einem, „Barrio Yungay“, wohnt übrigens Chiles Präsident Gabriel Boric. Er wollte nicht in einem Prunkgebäude wohnen, sondern mitten im Geschehen – für ihn wurde ein Hostel umgebaut. Die Carabinieri war davon nicht wirklich begeistert – hohe Staatsgeäste in einem umgebauten Hostel begrüßen? Aber der junge Präsident konnte sich durchsetzen. Solche und andere Einblicke bekommt man nur durch einen lokalen Reiseführer, am besten bei einer privaten Stadtführung. Wir waren sehr froh, dass wir Victoria hatten!
Gabriele Steur
„Lassen Sie sich von wunderschönen Landschaften, quirligen Städte und bunten Kulturen faszinieren. Schon seit sehr vielen Jahren bin ich in der Touristik tätig und habe schon sehr viele Reisen geplant. Gern berate ich Sie individuell und stelle für Sie Ihre persönliche Traumreise zusammen.“
Reisedetails
Patagonien ist der südliche Teil Argentinien und Chiles. Ganz im Süden befindet sich die Inselgruppe „Feuerland“, welche von durch die Magellanstraße vom Festland getrennt ist. Dort befindet sich die Stadt Ushuaia, das „Ende der Welt“.
Reisedatum: 10.02.23 – 28.02.23
Dauer: 17 Tage im Zielgebiet
Flugdauer gesamt: ca. 17 Sunden Stunden nach Chile ohne Umsteigezeit in Madrid und zurück von Buenos Aires 14/15 Stunden ohne Umsteigezeit
Reiseart: Mietwagen + Kreuzfahrt
Meine Highlights
Argentinien Reisen
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